Kennen Sie Zisis Oikonomou?


Der griechische Dichter und Prosa-Schriftsteller Zisis Oikonomou wurde am 25. April 1911 auf Skiathos geboren. In seiner Athener Zeit hatte er viele intellektuelle und literarische Freunde, wie etwa Giannis Ritsos und Nikos Kazantzakis. Neben Forschungsarbeiten über Metalinguistik, Soziologie und Politik beschäftigte sich Zisis Oikonomou mit östlichen Religionen (hauptsächlich dem Buddhismus) und mit den Philosophen Schopenhauer, Berdjajew und Keyserling. All dies hatte Auswirkung auf seine Dichtung, die mit der Zeit zu einer immer schlichteren und wirksameren Sprache fand. 1995 wurde Zisis Oikonomou mit dem staatlichen Dichterpreis Griechenlands geehrt. Bereits 1977 erhielt er den Dichterpreis der Athener Akademie für seine gesamten dichterischen Werke und speziell für sein Buch „Heitere Stille“ («Αιθρία σιγή»). Zisis Oikonomou starb am 3. August 2005 auf seiner Heimatinsel Skiathos.

Mit dem Buch „Heitere Stille“ liegt die erste deutsche Übersetzung eines der bedeutendsten Werke von Zisis Oikonomou vor. Die zweisprachige Edition (Griechisch – Deutsch) beinhaltet 67 Gedichte. Es sind „Wort-Gemälde“, die viele Male „betrachtet“ und gelesen werden wollen, um ihre Botschaft zu erahnen. Hier eine kleine „Kostprobe“:

Plötzlicher Besuch

Der freundliche Fluss zieht sich zurück
in die Einsamkeit seines Fließens
es singt der Vogel ungebunden
diesseits und jenseits der Zeit
Reise des Lebens in leere Gegenwart:
es freut sich mit dem Nichts das Herz
die klaren Gewässer des Geistes
still in der Erde jammert das Gefühl
Sphärenmusik
und Töne mitten im Ton
Schilf, das sich mit dem Wind bewegt
die unaufgeforderte Freude der Anemone
und der plötzliche Besuch des Unbekannten.

Quelle: Zisis Oikonomou, Heitere Stille, O.L. Mergel, 2017

Das Buch ist erhältlich bei epubli und Amazon.

Bildmaterial (Zisis Oikonomou und Buch-Cover „Heitere Stille“)
Rezessionsexemplar_oikonomou