Zeitreise mit dem Stadtarchiv im Tübinger Rathaus


Dienstag, 11. Februar 2020 I 19 Uhr Hans-Joachim Lang

„Professor Hirt ist jetzt recht und schlecht mit seiner Tochter in Tübingen untergebracht“

Vor 75 Jahren hatte Tübingen zwei Universitäten: In der Neuen Aula war zusätzlich die Verwaltung der Straßbur- ger Reichsuniversität einquartiert, in der Stadt verteilten sich die neuen Professoren und ihre teils brisanten Ins- titutssammlungen. Wo verblieben diese Sammlungen nach dem Krieg? Und wo die Professoren? Der berüch- tigtste unter ihnen, der Anatom Professor August Hirt, wohnte zunächst in der Tropenklinik, zuletzt mit seiner Tochter in der Neckarhalde.

Als im Januar 1945 ausländische Zeitungen über Hirts Verbrechen – die Ermordung von 86 Juden für die Ausstattung der Straßburger Anatomischen Institutssammlung und die Menschenversuche im KZ Natzweiler – berichteten, konzipierte Hirt in Tübingen seine Vertuschungsstrategie. Neu aufgefundene Dokumente illustrieren diese Zeit.

Professor Dr. Hans-Joachim Lang ist Kulturwissenschaftler und war viele Jahre Redakteur beim Schwäbischen Tagblatt.